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Pfarrkirche St. Martin

Schon im "Paulsdorfer Lehensbuch" aus dem Jahre 1423 wird Niedermurach als Sitz einer Pfarrei erwähnt. Wann die erste Kirche gotischen Stils errichtet wurde, ist nicht bekannt. Von diesem ursprünglichen Gebäude wurden einige Teile, so die gotischen Chorumfassungsmauern und der untere Teil des Turmes in den zweiten Bau, der jetzigen Pfarrkirche St. Martin, mit einbezogen.

Die derzeitige Pfarrkirche wurde 1762/63 erbaut und 1774 eingeweiht. Das auf einer Erhebung gut zur Geltung kommende Gotteshaus gehörte ursprünglich zu dem nach Osten anschließenden früheren befestigten Rittersitz/Schloß (heutiger Bau Pirzer). Sie ist einer jener typischen oberpfälzer Kirchen, die oft an Burgenanlagen erinnern. Patronatsherr ist der bayerische Staat. Zur Straße hin befand sich der 1770 aufgelassene Friedhof.

Das Innere der Kirche besticht durch eine einheitliche Rokokoausstattung, Sinnbild heiterer, bäuerlicher Frömmigkeit. Ober dem Torbogen ist das Ehewappen des Freiherrn Josef Mathias von und zu Murach (gest. 1767) angebracht. Am Torbogen unten links und rechts sind Grabtafeln der Freiherrn von Murach befestigt (1806).

Von der Lebensgeschichte und dem Tod des Kirchen-Patrons, des hl. Martin, wird in kleinen Szenen im Fresko des Chorraumes erzählt. Die Verklärung des volkstümlichen Heiligen hat 1762 ein Freskant Liedmann in die Decke des Hauptschiffes gemalt, ein Meister, der wohl aus dieser Gegend kam. Die Kirche ist zudem ein einziges, ja einzigartiges Grabmuseum der Herren von Murach und ihrer Ehefrauen, steinerne Chronik dieses berühmten Geschlechtes. 13 Grabtafeln und Wappen legen Zeugnis ab von deren einstiger Größe.

Am 13. Juli 1866 konnte das Gotteshaus nur durch das todesmutige Eingreifen der Oberviechtacher Feuerwehr im letzten Augenblick vor der Feuersbrunst gerettet werden.

Heute ist das 1973 äußerlich renovierte Gotteshaus mit seinen leuchtenden gelben und weißen Farben allseits weithin sichtbar und führt den kundigen Beschauer in Verbindung mit der sich noch immer trutzig und wehrhaft darstellenden Burg Murach weit zurück in längst versunkene Zeiten.

So besitzt Niedermurach ein schönes Zeugnis barocker Kunst, ein örtliches Kleinod, wie man es in dieser kargen Landschaft nur selten findet.

Quelle: Auszug aus der Festschrift zur Fahnenweihe mit Heimatfest des Schützenvereines "Murachtaler Schützen" vom 25. bis 29.07.1974

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