Herz-Mariä-Bruderschaft Niedermurach
Zur Geschichte
Notre-Dame mehr bekannt durch Film „Der Glöckner…..“ als durch den Ausgangspunkt der weltweiten Ausbreitung der Herz-Mariä-Bruderschaften
Diese gab‘s bereits im 18. Jahrhundert in Rom. Mit der Entstehung der Erzbruderschaft des heiligen und unbefleckten Herzens Mariä in Frankreich Anfang des 19. Jahrhunderts nahm diese einen besonderen Aufschwung. Ihre Wiege und Zentrale ist die Basilika Notre-Dame des Victoires („Unsere Liebe Frau von den Siegen“) in Paris.
Nach der französischen Revolution blieb vom Christentum nicht viel übrig. Während dieser kirchenkritischen Verhältnisse jener Zeit leistete Abbé Charles Dufriche-Desgenettes ohne sichtlichen Erfolg Seelsorgearbeit in seiner Kirchengemeinde Notre-Dame. Von seinen 27000 Pfarrkindern erfüllten nur wenige Hunderte ihre religiösen Pflichten. Er bestürmte Unsere Liebe Frau von den Siegen, sie möchte ihm Mittel und Wege zeigen, einen religiösen Wandel herbeizuführen. Da erhielt er während einer Messfeier eine übernatürliche Eingebung: „Weihe deine Pfarrei dem heiligen und unbefleckten Herzen Mariens, Zuflucht der Sünder!“.
Daraufhin gründete er 1836 eine Gebetsvereinigung von Gläubigen, die sich die Andacht zum unbefleckten Herzen Mariä und das Gebet für die Bekehrung der Sünder zum Ziel setzte. Von diesem Tag an gab es einen religiösen Wandel, der sich in auffallenden Bekehrungen und Gebetserhörungen zeigte. Die neu entstandene "Bruderschaft des heiligen und unbefleckten Herzens Mariä zur Bekehrung der Sünder", so der volle Name, wurde 1838 von Papst Gregor XVI. in den Rang einer Erzbruderschaft erhoben, war nach knapp vier Jahren auf der ganzen Welt verbreitet und erntete überall erstaunliche Früchte der Erneuerung in den Pfarreien. Sie gilt nach wie vor als der stärkste Gebetsverein der Welt.
Am 11. März 1843 wird nach französischem Vorbild eine Filiale an der Domkirche zu "unserer Lieben Frau in München“ errichtet.
Aufgaben
Die Bruderschaft ist eine im Sinn des kanonischen Rechts, also des Kirchenrechts, eingetragene Gemeinschaft, die als einzige Bedingung das tägliche Ave-Maria zur Bekehrung der Sünder betet. Das Gebetsanliegen ist die Fürbitte für alle Menschen und damit auch für jedes einzelne Mitglied selbst. Dabei wird das tägliche Ave-Maria mit dem Zusatz "Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu Dir unsere Zuflucht nehmen“ gebetet.
Auszug aus einem Artikel der Bruderschaft an der Domkirche zu "unserer Lieben Frau in München" über den Namen und seine Bedeutung:
In der biblischen Sprache ist „Herz“ die Innerlichkeit des Menschen, die Personmitte, an die sich Gott selbst wendet und aus der heraus der Mensch sein Credo, die Antwort des Glaubens, gibt. Der heutige Mensch hat aus vielen Gründen die Umkehr des Herzens vonnöten. Das Herz Mariä ist dafür Schule und Theologie des Herzens.
Am Herzen Mariä lernen wir, nicht nur eine Theorie, sondern ein Herz zu haben für Gott, für Christus, seine Kirche und die erlösungsbedürftigen Menschen, ein Herz, das hört und erwägt, glaubt und betet, opfert und liebt. Das Herz Mariä ist nicht ein Herz neben, sondern in und für Christus. Es ist erfüllt mit den nämlichen Gefühlen des Erbarmens und der Zärtlichkeit für uns, mit denen das Herz Jesu Christi immer durchdrungen ist.
Das Herz Mariä ist im Geheimnis Christi und seiner Kirche stets gegenwärtig als das mütterliche Herz, das bei der Geburt und Entfaltung des göttlichen Lebens in der Seele eines jeden Erlösten mitwirkt.
Es ist das Geheimnis der Herz-Marien-Verehrung, dass am Ende das Unbefleckte Herz siegt. Überall, wo die Menschen an die Stelle ihrer sündigen Herzen das Unbefleckte Herz Mariä setzen, hat das Böse keine Macht.
Herz-Mariä-Bruderschaft Niedermurach
Unter Pfarrer Johann B. Friedrich wurde im Jahre 1865, also 29 Jahre nach Notre-Dame, die Herz-Mariä-Bruderschaft in Niedermurach gegründet und ist damit die älteste Mitgliedervereinigung in unserer Pfarrei.
Detaillierten Aufschluss über die Gründungszeit der Bruderschaft gibt eine umfangreiche Schriftensammlung aus dem Aktenbestand unserer Pfarrei, die Kirchenpfleger Jakob Kiener kürzlich entdeckte. So belegen zwei Urkunden, unterzeichnet und gesiegelt von Ignatius, Bischof von Regensburg, dass die Herz-Mariä-Bruderschaft zu Niedermurach am 16. Juni 1865 offiziell genehmigt wurde und dieses Datum als Gründungstag zu betrachten ist.
Mitgliederlisten aus der Gründungszeit geben Aufschluss über den enormen Zulauf, denn bis 1. August 1865 hatten sich 269 Gläubige in die Bruderschaft aufnehmen lassen. Die Menschen damals waren offensichtlich Feuer und Flamme für die Bruderschaft, denn bis Ende des Jahres 1865 traten weitere 402 Personen bei und damit war wohl der größte Teil der Pfarrangehörigen Mitglied dieser Gebetsgemeinschaft.
2013 gab Pfarrer Herbert Rösl den Anstoß, die Herz-Mariä-Bruderschaft in Niedermurach wieder mit mehr Leben zu erfüllen. Daraufhin erstellte Kirchenpfleger Jakob Kiener eine bereinigte Mitgliederliste und ließ jedem eine persönliche Mitgliedsurkunde zukommen. Es stellte sich heraus, dass heute exakt 269 Pfarrangehörige Mitglied der Bruderschaft sind, genau soviele wie bei der Gründung.
Ein Glücksfall, dass dieses Aktenpaket aus der Gründungszeit aufgefunden wurde.
Dank an Kirchenpfleger Jakob Kiener als gewissenhafter Verwalter unserer Pfarreiakten und Rita Salomon für die Übersetzung der Urkunden vom Lateinischen ins Deutsche.
Dass die Gebetsgemeinschaft in der Pfarrei von großer Bedeutung gewesen sein muss, beweist die Tatsache, dass sie 1890 ein farbiges Kirchenfenster mit einem lebensgroßen Bildnis Mariens anfertigen ließen. Die Farbe Blau dominiert im Fenster links des Hauptaltars, verstärkt noch durch das kräftige, blauschattierte Gewand Mariens. Nicht ohne Grund hatte der Künstler bei der Darstellung Mariens, der Königin des Friedens, der Farbe Blau zur Dominanz verholfen. In der Farbenlehre steht nämlich die Farbe Blau für Harmonie, Zufriedenheit, Ruhe und Unendlichkeit. Farbe des Glaubens. Maria, das Vorbild des Glaubens. Blau wirkt beruhigend und entspannend und eignet sich optimal, um inneren und äußeren Frieden zu finden.Berichte von Herrn Josef Böhm, Niedermurach